Verwertungsmethoden

Das Altreifenrecycling stellt nicht nur unter umwelt- und klimatechnischen Bedingungen eine entscheidende Investition in die Zukunft dar. Auch wirtschaftlich sind die einzelnen Bestandteile des Reifens von großem Nutzen – sie werden mehr und mehr für verschiedenste Anwendungsgebiete im Straßenbau, bei Sportanlagen und im Bauschutz eingesetzt. Aus Altreifen werden Sportbodenbeläge, Antirutschmatten, Türdichtungen, Stahlmatten, Gummimehle und -granulate hergestellt. Aber auch in der Produktion von Fliesenkleber und Mörtelsystemen finden die wiedergewonnenen Sekundärrohstoffe aus der Altreifenverwertung Anwendung.

Aufgrund der immer größer werdenden Ressourcenknappheit spielen Sekundärrohstoffe eine wichtige Rolle in der Wirtschaft – dafür müssen diese jedoch von hochwertiger Qualität sein. Für die Verwertung der Altreifen gibt es verschiedene Verfahren. Dazu gehören die Runderneuerung, der Export sowie die stoffliche und thermische Verwertung. Mit einzigartigen, innovativen Technologien werden die Altreifen in feine Bestandteile zerlegt und anschließend dem Wertstoffkreislauf wieder zugeführt. So werden gleichzeitig Ressourcen und Umwelt geschont!

Gummigranulat, -mehl als Zuschlagsstoff für gummimodifizierten Asphalt

Asphalt besteht aus einer Mischung aus Bitumen, Splitt und ggf. weiteren Zuschlagsstoffen wie z. B. Öle oder Polymere. Ein weit verbreitetes Problem von herkömmlichem Asphalt ist, dass er bei niedrigen Temperaturen spröde und brüchig wird, was zu Kälterissen und Frostschäden führt. Andererseits wird Asphalt an heißen Sommertagen sehr weich, wodurch die häufig zu beobachtenden Spurrillen entstehen.

Beide Probleme können durch die Zugabe von Gummimehl abgemildert werden. Gummimehl oder Gummigranulat sorgen bei sehr niedrigen Temperaturen für ausreichende Elastizität und gleichzeitig verhindern sie bei hohen Temperaturen eine zu schnelle Erweichung des Straßenbelages.

Seit den 1920er Jahren hat es in Deutschland immer wieder Teststrecken mit Gummiasphalt gegeben, wobei unterschiedlichste Mischungen und Materialien zum Einsatz kamen. Seit 1981 wird in Europa ein gummimodifizierter Straßenbelag mit dem Markennamen Flüster-Asphalt® eingesetzt. Erfahrungsberichten zufolge sind folgende positive Eigenschaften festzustellen:

• verbesserte Drainagefähigkeit
• verminderte Spurrillenbildung
• deutlich reduzierte Lebenszykluskosten
• geringere Lärmemission
• längere Lebensdauer des Straßenbelags

Trotz dieser zweifelsfrei belegten Vorteile hat sich diese Art des Straßenbelags in Europa noch nicht in dem Maße durchgesetzt, wie es im Sinne eines verantwortungsbewussten Umganges mit den immer knapper werdenden öffentlichen Mitteln in unserem Land wünschenswert wäre.
Demgegenüber wurden in Nordamerika in den vergangenen fünfzehn Jahren zahlreiche große Gummiasphalt-Projekte realisiert. Mehrere Langzeitstudien belegen sowohl die technische, als auch die wirtschaftliche Überlegenheit von Gummiasphalt.

Trotz der auf der Hand liegenden Vorteile fristet diese Anwendung in Deutschland sowie im übrigen Europa eher ein Schattendasein. Dies liegt vor allem an den hier üblichen Ausschreibungsverfahren der öffentlichen Hand. Es wird in der Regel nicht der Zustand eines Straßenbelages über einen längeren Zeitraum ausgeschrieben, sondern zumeist die einmalige Asphaltierung einer Straße oder Autobahn. Es liegt in der Natur der Sache, dass die Straßenbauunternehmen bei dieser Ausschreibungspraxis keinerlei Anreiz haben, hochwertigere und vor allem langlebige Asphaltbeläge zu bauen.

Sollte die öffentliche Hand die Ausschreibungsmodalitäten dahingehend ändern, den Zustand des Straßenbelags über einen längeren Zeitraum (beispielsweise 20 Jahre) auszuschreiben, wäre es im ureigensten Interesse der Straßenbauunternehmen, ein möglichst langlebiges Material einzusetzen.

Dies würde nicht nur zu einer deutlichen Einsparung der Straßenbaukosten führen, sondern hätte auch den sehr erfreulichen Nebeneffekt, dass es langfristig weniger Baustellen und Staus gäbe und damit auch die Verkehrssicherheit erhöht werden würde.

Quelle: Kurt Reschner – Recycling von Altreifen

Initiative New Life