Seal-Reifen: Achtung, höhere Entsorgungskosten!

Bonn, 17.05.2023    Mit Seal-Reifen sollen Reifenpannen der Vergangenheit angehören. Doch viele Experten sehen die Seal-Technologie kritisch. Die Initiative ZARE weist darauf hin, dass Seal-Reifen zu einer Verschärfung der Entsorgungsproblematik führen und mit höheren Entsorgungsgebühren einhergehen.

Seal-Reifen verfügen auf der Innenseite der Lauffläche über eine zähflüssige Schutzschicht, die eindringende Fremdkörper wie Nägel oder Schrauben umschließt und abdichtet. Die Technologie soll laut der Reifenhersteller davor schützen, wegen eines platten Reifens liegenzubleiben. Doch der Pannenschutz ist umstritten: Sowohl in Sachen Sicherheit als auch beim Umweltschutz gibt es kritische Stimmen. Experten sprechen von einer „trügerischen Sicherheit“, die Seal-Reifen vermitteln, weil Beschädigungen oft übersehen werden und zu einem Sicherheitsrisiko werden können. [1] Selbstabdichtende Reifen sind zudem schwerer als herkömmliche Pneus, was sich negativ auf den Kraftstoffverbrauch und den Fahrkomfort auswirkt. Hinzukommt, dass die Reparatur von Seal- und Silent-Reifen mit einem höheren Arbeitsaufwand für Werkstätten verbunden ist.

Seal-Reifen sind nicht recycelbar

Die Initiative ZARE macht vor allem auf die Entsorgungsproblematik aufmerksam: Die Schutzschicht auf der Innenseite der Seal-Reifen lässt sich nach der Nutzung nicht mehr entfernen. Aus diesem Grund können Seal-Reifen nicht recycelt werden. Als einzige Entsorgungsmethode bleibt die Verbrennung. Nach den Grundsätzen der Kreislaufwirtschaft sollte es jedoch das Ziel sein, wertvolle Rohstoffe wie Reifen möglichst lange ressourcenschonend zu nutzen und weiterzuverarbeiten. Die Entsorgungsproblematik verschärft sich zusätzlich, weil Zementwerke immer weniger Bedarf an Reifen für die thermische Verwertung haben.

Höhere Kosten an Kunden weitergeben

Seal-Reifen bedeuten für Entsorgungsfachbetriebe deutlich mehr Aufwand: Sie müssen von herkömmlichen Altreifen getrennt und sortiert werden. Und sie bergen Risiken: Oftmals sind Reifen mit Seal-Technologie nicht als solche erkennbar. Gelangen sie in eine Schredderanlage, kann es zu massiven Störungen und sogar Bränden kommen. Gleichzeitig werden andere Altreifen verunreinigt und sind dann für die stoffliche Verwertung nicht mehr brauchbar. „Aus all diesen Gründen kommen auf Reifenhändler und Kfz-Werkstätten bei der Entsorgung von Seal-Reifen in der Regel höhere Entsorgungsgebühren zu – Kosten, die sie an die Kunden weitergeben sollten“, sagt Christina Guth, Netzwerkkoordinatorin von ZARE.

Um der Entsorgungsproblematik entgegenzuwirken, fordert die Initiative ZARE eine eindeutige und gut sichtbare Kennzeichnung von Seal-Reifen durch die Hersteller und ruft den Fachhandel dazu auf, Altreifen grundsätzlich über zertifizierte Entsorgungsfachbetriebe zu entsorgen, die Reifen fachgerecht sortieren und den nachhaltigsten Verwertungswegen zuführen – dazu gehören unter anderem die Reifenrunderneuerung und die stoffliche Verwertung.

Über die Website von ZARE können Unternehmen Entsorgungsanfragen für Altreifen an zertifizierte Entsorgungsfachbetriebe stellen: www.zertifizierte-altreifenentsorger.de

[1] https://www.krafthand.de/artikel/truegerische-sicherheit-65007/

 

Über die Initiative ZARE

Die Initiative ZARE ist ein Zusammenschluss von 19 im Bundesverband Reifenhandel und Vulkaniseur-Handwerk e.V. (BRV) organisierten Unternehmen, davon 17 zertifizierte Entsorgungsfachbetriebe. Die ZARE-Partner haben es sich zur Aufgabe gemacht, das Bewusstsein für fachgerechtes Reifenrecycling in Deutschland zu stärken. ZARE informiert den Autofahrer über die umweltgerechte Altreifenentsorgung. An 26 Standorten decken die ZARE-Partner Deutschland und die Niederlande nahezu flächendeckend ab.

Die Partner der Initiative sind:

Allgemeine Gummiwertstoff und Reifenhandels GmbH, Bender Reifen Recycling GmbH, CVS Reifen GmbH, Danninger OHG Spezialtransporte, G & K Recycling Utsch GmbH, Hartung Speditions-, Handels- und Transport GmbH, HRV GmbH, KARGRO B.V., KRAIBURG Austria GmbH & Co. KG, KURZ Karkassenhandel GmbH, Mondo Reifenmarkt GmbH, MRH Mülsener Rohstoff- und Handelsgesellschaft mbH, NZ-Entsorgung e.K., PVP Triptis GmbH, Reifen DRAWS GmbH, Reifen Külshammer, Reifengruppe Ruhr, REIFEN OKA – Reifenhandel, Reifen Recyclingbetrieb Brenz GmbH, TireTech GmbH

 

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Pressemitteilung als Worddokument

Bild: hoher_entsorgungsaufwand_bei_seal-undsilent-reifen

Bildunterschrift: Umweltgerechtes Reifenrecycling im Sinne der Kreislaufwirtschaft ist mit Seal-Reifen nicht möglich.

Quelle: KURZ Karkassenhandel GmbH

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