Neue Hoffnung für duplierte und triplierte Altreifen

Bonn, 11.01.2017 Ein wichtiger Zweig des Altreifenrecyclings ist der Export. Viele der Reifen, die hiesigen Qualitätsansprüchen und gesetzlichen Auflagen nicht mehr genügen, sind in Ländern, in denen aufgrund der Straßenverhältnisse geringere Geschwindigkeiten gefahren werden, noch gut zu verwenden. Um solche Reifen platzsparend und kostengünstig verschiffen zu können, werden sie dupliert oder tripliert. Das bedeutet, dass zwei oder drei Reifen verschiedener Größen ineinander gepackt werden. Leider führte diese Methode beim Zoll immer wieder zu Problemen. Ein Pilotversuch aus Bayern soll dem nun ein Ende bereiten.

Der Hintergrund der Abweisung duplierter und triplierter Reifen am Zoll: Bei dieser Verpackungsmethode kann es zu Beschädigungen an den Reifen kommen, die die vorgesehene Weiterverwendung am Bestimmungsort unmöglich machen. Wird eine solche Beschädigung von den Zollbeamten festgestellt oder auch nur vermutet, wird der Versand gestoppt, weil man dahinter eine illegale Altreifenentsorgung in Dritte-Welt-Länder vermutet, die auf jeden Fall verhindert werden soll.

Ein Bestätigungsformular soll Besserung bringen

Um einer solchen Abweisung entgegenzuwirken, erstellte der öffentlich bestellte und vereidigte Reifensachverständige Michael Immler im Auftrag des Bundesverband Reifenhandel und Vulkaniseur-Handwerk e.V. (BRV) einen Schadenskatalog, in dem er die Richtlinien für eine schadenfreie Triplierung/Duplierung festlegte. Der vom BRV-Arbeitskreis Altreifenentsorgung im März 2012 beschlossene Katalog wurde anschließend den zuständigen staatlichen Stellen als Beurteilungsgrundlage übergeben – leider ohne eine wirkliche Besserung zu erzielen. Immer noch beklagen Export- und Entsorgungsunternehmen Willkür am Zoll.

In einem Gespräch des BRV mit der bayrischen Landesregierung einigte man sich nun auf eine Lösung, die zunächst in Bayern getestet und bei Erfolg auf das restliche Bundesgebiet ausgedehnt werden wird. Den Exportpapieren wird ab sofort ein ausgefülltes Bestätigungsformular beigefügt, mit dem das jeweilige Unternehmen darlegt,

bei der Duplierung/Triplierung geeignete qualitätssichernde Maßnahmen getroffen zu haben. Liegt dieses Formular bei, wird auf eine Zurückweisung künftig verzichtet. In einem Jahr soll die Praxis einer resümierenden Prüfung unterzogen werden. Kommt man dabei zu einem positiven Ergebnis, könnte eine bundesweit analoge Handhabung empfohlen werden.

Über die Initiative ZARE
Die Initiative ZARE ist ein Zusammenschluss von 16 im Bundesverband Reifenhandel und Vulkaniseur-Handwerk e.V. (BRV) zertifizierten Altreifenentsorgern, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, das Bewusstsein für fachgerechtes Reifenrecycling in Deutschland zu stärken. Alle ZARE-Partner sind auch Mitglied im BRV. ZARE informiert den Autofahrer über die umweltgerechte Altreifenentsorgung. An 23 Standorten decken die ZARE-Partner Deutschland und die Niederlande nahezu flächendeckend ab.

Die Partner der Initiative sind:
Allgemeine Gummiwertstoff und Reifenhandels GmbH, Bender Reifen Recycling GmbH, Containertransporte Wesseler GmbH, CVS Reifen GmbH, Danninger OHG Spezialtransporte, Hartung Speditions-, Handels- und Transport GmbH, HRV GmbH, KARGRO B.V., KURZ Karkassenhandel GmbH, Mülsener Rohstoff- und Handelsgesellschaft mbH, REG Reifen-Entsorgungsgesellschaft mbH, REIFEN DRAWS GmbH, Reifengruppe Ruhr / RGR, Reifen Günay GmbH, REIFEN OKA, Reifen Recyclingbetrieb Brenz GmbH

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