Altreifenentsorgung – 50 % sagen: Der Preis ist entscheidend

Bonn, 25.04.2017      Mit einer Online-Umfrage wollte die Initiative ZARE in Erfahrung bringen, ob sich Kfz-Werkstätten, Reifenhändler und Autohäuser ihrer verantwortungsvollen Rolle in der Altreifenentsorgung bewusst sind. Die Auswertung der Umfrage zeigt, dass der weit überwiegende Teil weiß, worum es geht. Aber auch, dass wirtschaftliche Erwägungen eine wichtige Rolle spielen: 50 % wählen den Entsorger, der ihnen die besten Konditionen gewährt.

Das Szenario: Ein Kleinunternehmer fährt mit seinem Transporter Kfz-Werkstätten und Reifenhändler an, um ihnen Altreifen abzunehmen. Die guten Exemplare gibt er mit Gewinn in den Export, den Rest bringt er zum Zementwerk oder dem Granulierbetrieb, die die Pneus weiterverarbeiten. Leider sieht es in der Realität oft anders aus und die Altreifen werden auf Kosten der Allgemeinheit in der Umwelt abgeladen. Das kann vermieden werden, indem sich die Betriebe, in denen Altreifen anfallen, genau informieren, wem sie diese anvertrauen.

Die Online-Umfrage zur Altreifenentsorgung

Um zu erörtern, wie stark das Thema „Nachhaltige Altreifenentsorgung“ tatsächlich in den Köpfen von Kfz-Werkstätten und Reifenhändlern verankert ist, hatte die Initiative ZARE vom 1.12.2016 bis 15.3.2017 eine Online-Umfrage gestartet. Die Teilnehmer waren dazu aufgefordert worden, Auskunft u. a. darüber zu geben, wie die Altreifenentsorgung bei ihnen organisiert wird, welche Kriterien bei der Wahl eines Entsorgers greifen und ob sie wissen, was mit den Reifen, die bei ihnen abgeholt werden, eigentlich passiert. Der 20 Fragen umfassende Fragebogen konnte anonym oder unter Angabe persönlicher Daten ausgefüllt werden. Nun liegt die Auswertung vor und lässt für die Zukunft hoffen.

Altreifenentsorgung ist Chefsache

Bei den Teilnehmern waren die Kfz-Werkstätten mit 60 % weit in der Überzahl. 34 % der abgegebenen Stimmen entfielen auf Reifenhändler, nur ein geringer Teil von 5 % auf Autohäuser. Bei den meisten ist die Altreifenentsorgung tatsächlich Chefsache, um die sich der Inhaber (73 %) selbst kümmert. Hauptentscheidungskriterium bei seiner Wahl des Entsorgungsbetriebs ist der Preis: Genau die Hälfte gibt an, sich für den Betrieb zu entscheiden, der ihnen die besten Konditionen gewährt. Die restlichen 50 % teilen sich gleichmäßig auf die folgenden Antwortoptionen auf, mit leichten Vorteilen für das Argument „Qualität“ (22 %). 15 % wählen den Betrieb, der am nächsten liegt, 13 % entscheiden sich für den bekanntesten.

Von großer Bedeutung für 71 % der Teilnehmer ist die Zertifizierung der Entsorgungsbetrieb: Sie liefert wichtige Orientierung und ist ein sicheres Indiz für die 100-prozentige Zuverlässigkeit und Professionalität. Dieser Wert ist ein ebenso positives Signal wie die Tatsache, dass der weit überwiegende Teil der Befragten angibt, immer mit demselben Entsorgungsbetrieb zusammenzuarbeiten (87 %), der in 77 % der Fälle ein spezialisierter Altreifenentsorger ist. Fahrenden Jobbern, die spontan auf den Hof fahren und Reifen mitnehmen möchten, wird hingegen kein Vertrauen entgegengebracht: Nur 10 % arbeiten mit solchen Unternehmern zusammen.

Nachhaltigkeit ist kein Fremdwort

Das erfreulichste Ergebnis der Umfrage ist die Antwort auf die Frage „Ist Ihnen Nachhaltigkeit wichtig?“ 91 % beantworteten diese Frage ganz klar mit „Ja“. Um sicherzustellen, dass der von ihnen ausgewählte Entsorgungsbetrieb seriös arbeitet, haben sich 74 % der Befragten vorher über seine Arbeitsweise informiert. Und 96 % würden die Arbeit mit ihm sofort abbrechen, wenn sie herausfänden, dass er ihre Erwartungen in dieser Hinsicht nicht erfüllt.

Adressat für weitere Aufklärungs- und Überzeugungsarbeit ist auch der Endverbraucher. Sein Interesse oder Bewusstsein für die Bedeutung der nachhaltigen Altreifenentsorgung ist noch nicht besonders stark ausgeprägt: Nur 16 % der Umfrageteilnehmer geben an, dass sich ihre Kunden danach erkundigen, was nach Abgabe mit ihren Reifen passiert, 38 % können dieses Kundeninteresse nicht bestätigen. Hier scheint die Devise also doch noch überwiegend „Aus den Augen, aus dem Sinn“ zu lauten.

Es gibt noch viel zu tun

Die Umfrage liefert Anlass, positiv in die Zukunft zu schauen. Das bestätigt die Antwort auf die letzte Frage: 51 % sind der Meinung, dass Altreifenentsorgung eine verantwortungsvolle und wichtige Aufgabe ist, 43 % erwarten, dass ihr Altreifenentsorger seriös arbeitet und seiner Aufgabe nachkommt. Die meisten Kfz-Werkstätten und Reifenhändler sind sich der Bedeutung einer nachhaltigen Altreifenentsorgung also bewusst und handeln entsprechend.

Über die Initiative ZARE

Die Initiative ZARE ist ein Zusammenschluss von 16 im Bundesverband Reifenhandel und Vulkaniseur-Handwerk e.V. (BRV) zertifizierten Altreifenentsorgern, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, das Bewusstsein für fachgerechtes Reifenrecycling in Deutschland zu stärken. Alle ZARE-Partner sind auch Mitglied im BRV. ZARE informiert den Autofahrer über die umweltgerechte Altreifenentsorgung. An 23 Standorten decken die ZARE-Partner Deutschland und die Niederlande nahezu flächendeckend ab.

Die Partner der Initiative sind:

Allgemeine Gummiwertstoff und Reifenhandels GmbH, Bender Reifen Recycling GmbH, Containertransporte Wesseler GmbH, CVS Reifen GmbH, Danninger OHG Spezialtransporte, Hartung Speditions-, Handels- und Transport GmbH, HRV GmbH, KARGRO B.V., KURZ Karkassenhandel GmbH, Mülsener Rohstoff- und Handelsgesellschaft mbH, REG Reifen-Entsorgungsgesellschaft mbH, REIFEN DRAWS GmbH, Reifengruppe Ruhr / RGR, Reifen Günay GmbH, REIFEN OKA, Reifen Recyclingbetrieb Brenz GmbH

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